The Mountain Eagle

Oder: Was Alfred Hitchcock, das Ötztal & der meistgesuchte Film der Welt miteinander zu tun haben

Er gilt als Meister der Spannung, Erfinder des subtilen Grusels und Vater des Psychothrillers – die Rede ist, natürlich, von Alfred Hitchcock. Klassiker wie Die VögelPsycho oder Vertigo machten ihn weltberühmt. Weniger bekannt ist hingegen sein Film The Mountain Eagle (1926). Das Frühwerk des Meisterregisseurs zählt zu seinen nicht so erfolgreichen Filmen, verschwand bald nach der Uraufführung aus den Kinos und schließlich für immer ... Der Stummfilm ist bis heute verschollen und gilt laut dem British Film Institute (BFI) als meistgesuchter Film der WeltDrehorte für den Film waren unter anderem Obergurgl und Umhausen im Tiroler Ötztal. Deshalb nehmen wir Sie auf dem Carat.Blog mit auf eine filmreife Spurensuche.

Eine Postkarte, die Filmge­schich­te schrieb

Es ist einer Postkarte zu verdanken, dass Hitchcock überhaupt erst von dem Bergdorf im hinteren Ötztal erfahren hat. Wir schreiben das Jahr 1925, Hitchcock befindet sich gerade für die Produktion seines zweiten Films The Mountain Eagle in München. Er ist noch auf der Suche nach der idealen Kulisse für die Außenaufnahmen. Da fällt ihm in der Auslage eines Geschäfts eine Postkarte auf, die ein kleines entlegenes Dorf umgeben von steilen Gebirgshängen zeigt. Der Ort scheint dem Regisseur perfekt für sein Vorhaben zu sein. Also fragt Hitchcock den Ladenbesitzer, welches Dorf auf der Postkarte zu sehen sei. „Obergurgl in Tirol“, lautet die Antwort. Daraufhin macht sich Hitchcock mit seinem Assistenten auf den damals noch beschwerlichen Weg von München nach Obergurgl.

„Hitchcock gilt als bester Regisseur des letzten Jahrhunderts. Das sagt alles über seine Bedeutung für die Filmgeschichte.“

Johannes Köck, Leiter Cine Tirol (i. R.)

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Ein idyllisches Bergdorf, das fernab der Zivilisation liegt

Heutzutage ist man mit dem Auto innerhalb von 3 Stunden  bequem und komfortabel von München in Obergurgl. Minimaler Aufwand, maximaler Unterschied: von der Großstadt ins kleine Bergdorf, vom Alpenvorland mitten ins Gebirge. Vor rund 100 Jahren, im Herbst 1925, sieht es noch ganz anders aus. Zunächst geht es für Hitchcock & Co. mit dem Zug von München nach Innsbruck, dann mit dem offenen Wagen 7 Stunden (!) ins Ötztal und schließlich noch zweihalb Stunden zu Fuß nach Obergurgl.

Doch die Reise hat sich gelohnt. Obergurgl ist genau das Postkartenidyll, das Hitchcock sich gewünscht hat: ein romantisches Dorf, idyllisch gelegen, mit schneebedeckten Bergen, grünen Wiesen und Wäldern sowie fernab jeglicher Zivilisation. Direkt nach dem Aufstieg macht Hitchcock mit seinem Kameramann erste Außenaufnahmen. Am nächsten Morgen überrascht sie ein früher Wintereinbruch, der die gesamte Landschaft in ein weißes Kleid gehüllt hat. Daraufhin entschließen sie sich zum Abstieg nach Umhausen.

Eine Freiwillige Feuerwehr, die den Schnee wegwäscht

Auch Umhausen liegt unter einer hohen Schneedecke. Nach einigen Tagen des Abwartens und der Untätigkeit hat die Crew rund um Hitchcock aber eine Idee. Sie überzeugen die Männer der Freiwilligen Feuerwehr, den Schnee mit der Handpumpe wegzuwaschen. Doch auch das bleibt nicht ohne Zwischenfall. Es ist das folgende Zitat von Alfred Hitchcock überliefert: „(...) Eines der Hausdächer gab unter den Wassermassen nach, und die Bewohnerin beschwerte sich zu Recht über ihr geflutetes Heim. Der Bürgermeister meinte, dass ein Schilling Entschädigung für die Frau angemessen wäre. Sie bekam zwei von mir. Gemessen an ihrer Freude, hätte ich für zehn Schilling wohl das ganze Dorf unter Wasser setzen dürfen.“ Im Anschluss setzt das Filmteam nun endlich die geplanten Außenaufnahmen um.

Ein Film, der verschollen bleibt

Im Jahr 1926 wird der Film The Mountain Eagle uraufgeführt. Doch die Besucher:innen der Kinos in Deutschland, Großbritannien und den USA scheinen dem Frühwerk des damals 27-jährigen Hitchcock nicht viel abgewinnen zu können. Auch der Regisseur selbst soll den Film später als „awful“, als furchtbar, beschrieben haben. Schon bald verschwindet der Film aus den Kinos und scheinbar verschwindet er damit auch für immer. Während es von allen anderen Hitchcock-Filmen Kopien gibt, bleibt The Mountain Eagle weiterhin verschollen. Vor einigen Jahren erklärt das British Film Institute (BFI) den Film deshalb zum meistgesuchten Film der Welt. Eine Suche, die bis heute anhält.

Auch für Johannes Köck (Leiter der Cine Tirol Film Commission) ist das, was mit dem Film geschehen ist, „ein Mysterium“. Doch er gibt die Hoffnung nicht auf, dass es irgendwo auf der Welt noch eine Kopie von The Mountain Eagle gibt. Denn filmreife Wendungen gibt es immer wieder. So zum Beispiel im Jahr 2011 als man in Neuseeland die ersten 30 Minuten des verschwunden geglaubten Films The White Shadow findet. Der Film aus dem Jahr 1923 gilt als einer der ersten Filme, an dessen Produktion Hitchcock beteiligt war.

MITHELFEN & (FILM-)GESCHICHTE SCHREIBEN

Jeder Tipp, der uns einen Hinweis zum Verbleib des Films gibt, ist willkommen. Wir freuen uns, wenn Sie Ihre Keller und Dachböden durchsuchen und mit möglichst vielen Menschen über dieses Mysterium der Filmgeschichte sprechen. Je mehr Personen ihre Augen und Ohren offenhalten, desto größer ist die Chance, den meistgesuchten Film der Welt wieder ans Tageslicht zu bringen.

Sie haben einen Hinweis?
+43 512 5320-258
office@cine.tirol

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Eine Landschaft, die filmreif ist

Die Schönheit der Tiroler Berglandschaft hat nicht nur den legendären Regisseur Hitchcock in seinen Bann gezogen. Viele hochkarätige Film- und Fernsehproduktionen sind in den letzten Jahrzehnten in Tirol produziert worden. Der bekannteste Film „made in Tirol“ ist mit Sicherheit JAMES BOND 007 – SPECTRE. Gedreht in Sölden (Ötztal) und Obertilliach (Osttirol). Was ist es also, das Filmemacher aus der ganzen Welt immer wieder für ihre Produktionen nach Tirol zieht?

Cine Tirol Leiter Johannes Köck sieht gleich mehrere Erfolgsfaktoren, die Tirol als Drehort vom internationalen Wettbewerb abheben. Insbesondere die „Vielfalt alpiner Drehorte; die leichte Erreichbarkeit selbst hochalpiner Locations; die fünf erschlossenen Gletschergebiete und die eindrucksvollen Bergstraßen“ sind Top-Argumente für den Standort Tirol. Hinzu komme laut Köck die leistungsfähige Infrastruktur, die besondere Architektur, die zentrale Lage in Europa und die gute Zusammenarbeit mit Einheimischen und Partnern vor Ort. Tirol ist also nicht einfach „nur“ schön, sondern überzeugt auf ganzer Linie. Übrigens: Das macht Tirol, und insbesondere das Ötztal, nicht nur zu einem idealen Filmstandort, sondern auch zu einer perfekten Veranstaltungslocation.

„Die Filmfreundlichkeit des Ötztals ist sprichwörtlich. Jedes Mal, wenn wir mit einer Produktion im Ötztal sind, ist es ein Gefühl des Willkommenseins. Wir bekommen sehr viel Unterstützung und Hilfe von den Einheimischen.“

Johannes Köck, Leiter Cine Tirol (i. R.)

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Eine Destination, die ihresgleichen sucht

Das Ötztal, längstes Seitental Tirols und Heimat vieler Superlative. Auf einer Länge von 65 km beherbergt das Tal 250 Dreitausender, inklusive der Wildspitze als höchsten Berg Tirols, 1.600 km Wanderwege, 6 Skigebiete, 363 Pistenkilometer und 5 verschiedene Klimazonen. Neben dem großen Freizeitangebot ist es vor allem die ursprüngliche Natur, die Gäste aus aller Welt am Ötztal schätzen und lieben.

„Das Ötztal ist auch aus filmischer Sicht eines der attraktivsten Täler des Landes.“

Johannes Köck, Leiter Cine Tirol (i. R.)

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Obergurgl

Vom Alpenidyll zur Weltbekanntheit

Insbesondere Obergurgl, am Ende des Tals gelegen, scheint eine beinahe magische Anziehungskraft zu haben. In dem Bergdorf auf fast 2.000 m Seehöhe findet nicht nur Hitchcock 1925 das Alpenidyll, nach dem er gesucht hat. Rund 6 Jahre nach den Dreharbeiten für The Mountain Eagle macht ein weltbekannter Wissenschaftler eher unfreiwillig mit Gurgl Bekanntschaft. Im Mai 1931 muss der Schweizer Physiker Prof. Auguste Piccard während seines ersten Stratosphärenflugs auf dem Gurgler Ferner notlanden. Mit einem Schlag ist Obergurgl auf der ganzen Welt bekannt. Auch der österreichische Ökonom und Nobelpreisträger Friedrich August von Hayek hat eine besondere Beziehung zu dem kleinen Tiroler Bergdorf. Im Obergurgler Zirbenwald, nur unweit des Gurgl Carat gelegen, soll er sein berühmtestes Werk, „Die Verfassung der Freiheit“, geschrieben haben.

Obergurgl ist ein Ort für Dichter und Denker, für Skifahrer und Sommerliebhaber, für Erlebnishungrige und Entspannungssuchende. All das macht das Dorf im Tiroler Ötztal zum perfekten Standort für Ihre nächste Veranstaltung mit spektakulärem Rahmenprogramm.

Auswahl

Weitere Produktionen, die im Ötztal gedreht wurden

  • Die Geierwally, 1940, Kinospielfilm
  • Die Lawine – Spuren eines Mörders, 2000, TV-Spielfilm
  • Snowfever, 2003, Kinospielfilm
  • Tatort: Der Teufel vom Berg, 2005, TV-Reihe
  • Bhoopathy, 2006, Kinospielfilm (Bollywood)
  • Mount St. Elias, 2007, Kinodokumentation
  • Universum: Land der Berge – 9 Länder, 9 Gipfel, 2011, TV-Dokumentation (ORF)
  • James Bond – Spectre, 2014/2015, Kinospielfilm
  • Germany’s Next Topmodel, 2018, TV-Show
  • Totenfrau, 2021, TV-/VoD-Serie

Wir möchten uns herzlich bei der Cine Tirol Film Commission bedanken, mit deren Hilfe und Unterstützung dieser Blogartikel entstanden ist.

Weitere Informationen zum Film The Mountain Eagle und über das Filmland Tirol finden Sie hier:
Website: https://www.cine.tirol
Facebook: https://www.facebook.com/CineTirol
Instagram: https://www.instagram.com/cinetirol

Quellen

Lara Brunner

AutorIn

Lara Brunner ist freie Texterin und Spezialistin für Content Marketing. Als studierte Germanistin schreibt sie im Carat.Blog über alle Themen rund um das Gurgl Carat. Inspiration für ihre Texte sucht und findet die Wahltirolerin in der Gurgler Natur. In ihrer Freizeit ist sie deshalb meistens in der Ötztaler Bergwelt zu finden. Mit Wanderschuhen oder den Skiern erkundet sie am liebsten einen der vielen Dreitausender in nächster Nähe zum Gurgl Carat.

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